Landkreis Harz – Städt. Friedhof Halberstadt Grabfeld Park 30 – Verstorbene aus der Eisenbahnturnhalle des RAW Halberstadt –

Weiterhin befinden sich auf dem Friedhof in Halberstadt auf einem Gräberfeld im Park 30 zwei Urnen mit der Asche von 121 namentlich bekannten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern des früheren Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW). Dabei handelt es sich um 71 polnische und 42 italienische Kriegstote sowie um acht Tote mit unbekannter Nationalität, unter ihnen vermutlich auch Belgier. Vermutlich waren die polnischen Opfer von NS‑Gerichten verurteilt und der JVA Wolfenbüttel überstellt worden. Bei den Italienern handelte es sich um Strafgefangene, die ihre Haftstrafe im Gefängnis Castelfranco Emilia verbüßten. Auch sie wurden zum Arbeitseinsatz dem Strafgefängnis Wolfenbüttel und von dort nach Halberstadt überführt. Sie starben zwischen dem 12.02.1945 und dem 06.04.1945 an Entkräftung und Krankheiten.

Die Verstorbenen waren zunächst in unmittelbarer Nähe ihrer Unterkunft bestattet worden. Sie wurden jedoch in den 1950er Jahren auf den städtischen Friedhof umgebettet. Nachdem das Gräberfeld nicht mehr gepflegt worden war, geriet es noch zu DDR-Zeiten in Vergessenheit. Erst die Suche einer polnischen Angehörigen löste im Jahre 2015 Nachforschungen zum Verbleib der sterblichen Überreste der Opfer aus. Nach intensiven Recherchen konnte das neu geschaffene Gräberfeld am 27.01.2019 unter Anwesenheit der Botschafter der Republik Italien und der Republik Polen sowie des Innenministers von Sachsen-Anhalt wieder eingeweiht werden. Auf dem Obelisken ist neben den Namen der Opfer folgende Inschrift eingraviert:

„Zum Gedenken

an die hier

ruhenden 121 Opfer,

die von den Nationalsozialisten

in Halberstadt 1945

ermordet wurden.“