Landkreis Börde – Friedhof Drackenstedt

Auf dem Friedhof in Drackenstedt sind in einem Sammelgrab 58 Unbekannte bestattet worden, die am 10.04.1945 ermordet wurden. Die Opfer waren Häftlinge der KZ‑Außenlager Rottleberode und Stempeda des KZ Mittelbau-Dora.

Die KZ-Außenlager wurden am 03.04.1945 „evakuiert“ (siehe auch Eintrag zu Wanzleben, OT Seehausen). Am 09.04.1945 erreichte die zu Fuß gehende Kolonne den Drackenstedt. In einer Feldscheune im Norden des Ortes mussten die Menschen übernachten. Als das Kommando am nächsten Morgen weitermarschieren sollte, fehlten ca. 150 Personen. Sie waren in der Nacht entweder geflohen oder hatten sich im Stroh der Scheune versteckt. Während die Kolonne ihren Weg fortsetzte, erschoss und erschlug ein Kommando von ca. 20 Angehörigen einer hier zufällig anwesenden Einheit des Reichsarbeitsdienstes auf Befehl des SS-Transportführers 48 Gefangene, die sich im Stroh versteckt hatten. Zehn zunächst verschonte Häftlinge hatten ein Massengrab auszuheben, anschließend wurden auch sie getötet.

Da der Eigentümer des Grundstücks sich weigerte, dass auf seinem Acker ein Massengrab entstand, wurden die Getöteten schließlich auf dem Friedhof von Drackenstedt beigesetzt (vgl. zu einem ähnlichen Ereignis den Eintrag zur Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen).

In der Mitte der Anlage befindet sich heute ein Ehrenmal in Form einer Säule, auf deren Spitze eine Flammenschale angebracht worden ist. An den Seiten sind folgende Inschriften zu lesen:

„Hier ruhen 58 Opfer des Faschismus

gemordet am 10. IV. 1945“

„Den Toten zu Ehren“

„Den Lebenden zur Mahnung“

Anlässlich des 75. Jahrestages des Massakers wurde auf der Grabstätte eine Informationstafel aufgestellt, die der Volksbund erarbeitet hatte.