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Landkreis Börde – Friedhof Bleiche OT Samswegen

Bestattete Kriegstote: 400

Auf der linken (westlichen) Seite des Friedhofs im Samsweger Ortsteil Bleiche sind in einem Massengrab mindestens 400 größtenteils namentlich bekannte Menschen mit unbekannter bzw. deutscher Nationalität bestattet. Viele von ihnen waren deutsche Flüchtlinge aus den Ostgebieten, die in Bleiche in ein Flüchtlingslager eingewiesen worden waren. Unter ihnen befanden sich auch (Klein-)Kinder, die jüngsten waren kaum zwei Monate alt. Sie verstarben zwischen dem 05.09.1945 und dem 02.07.1946.

Die Grabstätte ist mit einem großen Holzkreuz und mit einem Gedenkstein versehen, auf dem folgende Inschrift zu lesen ist:

„Den Toten zu Ehren,

den Lebenden zur Mahnung“

Die Zahl der hier Bestatteten ist aufgrund unterschiedlicher Angaben gegenwärtig noch nicht abschließend geklärt.

Auf der rechten Seite der Anlage ist eine kleine Metalltafel aufgestellt, auf der mehrerer Toter gedacht wird. Zudem ist die Tafel dem Initiator der Umgestaltung der Grabanlage gewidmet, der als 15-Jähriger im Lager Bleiche gelebt hatte und Tote in diesem Sammelgrab beisetzen musste.

Eine im Eingangsbereich zur Grabanlage aufgestellte Erklärungstafel hat folgenden Text:

„Gedenkstätte Lager Bleiche 1945 – 1946

Hier ruhen Opfer des Krieges und der Vertreibung

Das Lager:

Eingerichtet im ehemaligen Fabrikgebäude Bleiche.

Es war bis Ende des Krieges eine Flugzeugteilefabrik.

Maschinen waren „abgeholt‘ die Räume standen leer.

Die Menschen:

Kriegsheimkehrer und Vertriebene, die keine Heimat mehr

hatten und vorübergehend untergebracht werden mussten. Mehr als 3.000 Menschen wurden hier eingewiesen!

Die Epidemie:

Durch lange Entbehrungen und angeschlagene Gesundheit

dieser Menschen, dazu einseitige Verpflegung

sowie mangelnde Hygiene im Lager,

führten schnell zu Hunger, Lungentyphus und Fleckfieber.

Das Sterben:

Täglich waren bis zu 40 Todesopfer zu beklagen.

Mit dem Pferdefuhrwerk und acht Brettersärgen

(zum Transport – Särge mussten wiederverwendet werden),

fand die Beisetzung statt.

Lagerauflösung:

Am 06.02.46 musste auf Anordnung der sowjetischen

Besatzungsmacht das Lager aufgelöst werden.

Überlebende kamen in das Quarantänelager Altengrabow.

Sie starben fern ihrer Heimat.

Herr, nimm sie auf in deinen Frieden!

Wenn euch auch keiner zählte,

vergessen werden wir euch nicht!“

Angaben zur Grabstätte

Landkreis/Kreisfreie Stadt
Landkreis Börde
Ort des Grabes
Friedhof Bleiche OT Samswegen
Adresse
Lindhorster Weg
39326 Niedere Börde

Angaben zur verantwortlichen Stelle

Name des Kontaktes
Gemeinde Niedere Börde Groß Ammensleben
Adresse
Große Straße 9/10
39326 Niedere Börde
E-Mail
webkontakt@niedere-boerde.de
Telefon
039202/88300
Fax
039202/88388